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1. Pflanzenfarben - die theoretischen Grundlagen


Falls du Lust hast, deine Pflanzenfarben selbst herzustellen, nehme ich dich hier mit auf eine Entdeckungsreise.

Vorab sei gesagt, fühl dich frei, dieses Gebiet selbst zu erkunden und dich von deiner Intuition leiten zu lassen. Weisst du aber vielleicht gar nicht recht, wo du  anfangen sollst und fühlst dich unsicher, lasse ich dich gerne an meinen Erkenntnissen teilhaben.

 

Wenig lichtecht

Grundsätzlich ist zu sagen, dass (die allermeisten) pflanzlichen Pigmente (lat. pigmentum, „Farbe“, „Schminke“) und Farbstoffe nur wenig lichtecht sind. Sie verblassen und verändern sich im Laufe der Zeit. In der konventionellen Malerei wird Lichtechtheit als wichtiger Faktor betrachtet, ob ein farbgebender Stoff zur Verarbeitung geeignet ist oder nicht. Doch davon wollte ich mich nicht einschränken lassen und auf diese Farbenpracht verzichten, nur weil sie wie alles vergänglich ist. Meine Kunst damit findest du da.

 

Pigmentgruppen

Pigmente sind unlöslich und werden allgemein wie folgt unterteilt:

 

1. anorganische Pigmente: natürliche und künstliche

2. organische Pigmente: natürliche und künstliche

 

Anorganisch natürliche und künstliche Pigmente

Zu den natürlichen anorganischen Pigmenten gehören Erden, wie zum Beispiel Siena, Umbra, Ocker und Grüne Erde, gerade so, wie sie aus dem Boden kommen. Meine künstlerische Arbeiten damit findest du hier. Die Gruppe der künstlichen anorganischen Pigmente sind in der Regel Oxide wie Eisenoxidrot oder Caput Mortuum.

 

Organische natürliche und künstliche Pigmente

Die natürlichen organischen Farben sind die Pflanzenfarben, um die solls hier gehen. Diese werden noch in Farbstoffe und Pigmente unterschieden. Farbstoffe sind flüssige Tinten, die lasierend sind und zum Beispiel bei Textilfarben zum Einsatz kommen. Sie sind nicht körperhaft und bis zum Molekül im Träger (Wasser, Alkohol) gelöst. Ein Beispiel dafür ist Indigo (Jeans) oder die Zwiebelschalen beim Eier färben an Ostern. Pigmente sind kleine Körnchen (Staub, Puder), die entweder der Farbträger selbst sind, oder farblos sind und ein Farbstoff tragen (Substrat). Ein Beispiel für ein licht- und farbechtes Pflanzenpigment ist die Holzkohle, bekannt als Rebschwarz (verkohlten Rebstöcken) oder Elfenbeinschwarz (verkohlte Elefantenstosszähne).

 

Die künstlich organischen Farben sind Farbgeber, die aus Erdöldestillation (Teerfarben, Azofarben) hergestellt werden und bestechen durch ihre intensive und reine Farbigkeit wie Phtaloblau, Helioechtrot und synthetischer Indigo. Das sind günstig hergestellte Pigmente, die in grossen Mengen eingesetzt werden können wie in Baumalerfarben oder der Autoindustrie.

 

Pflanzenfarben

Wie bereits erwähnt, sind organisch natürlichen Farben - die Pflanzenfarben - meist nicht sehr lichtecht und auch nicht unbegrenzt verfügbar. Deswegen finden sie wenig Verwendung in Künstlerfarben und heute gar keine mehr in Baumalerfarben. Als Textilfarbe ist ein Set von Weja mit einer wunderschönen Palette an Pflanzenfarben hier erhältlich. Meine künstlerischen Talismane aus pflanzengefärbten Stoffen findest du hier.

 

Willst du im Pigmentparadies herumstöbern und mehr erfahren, schaue bei Kremer Pigmente rein.

 

Hier geht es weiter zu Teil zwei, sammeln und finden.

 

Alles Liebe, Barbara


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